Tag 0

Tja, die Sachen sind gepackt, langsam geht es los. Ist zwar noch etwas hin bis es wirklich auf die Insel geht aber zumindest das Packen ist schon halbwegs durch. Firmen-Telefon ist ausgeschaltet, Mail-Abwesenheitsassistent läuft - die Zeichen stehen gut für ein paar Tage wirklich offline. Darum auch ab nach Schottland - Camping-Platz oder wild campen geht beides laut den Berichten die ich gelesen habe. Strom? Wofür, alles was wirklich nötig ist (Navi + privates Tel für den Fall das es doch mal ne Panne gibt) kann über die 12V-Dose geladen werden. Ausserdem war ich da noch nicht, also kann man da fahren. Und der ein oder andere Reisebericht hat mich ebenfalls neidisch gemacht. 

Was ist das Ziel? Tja, durch Schottland fahren. Und einen Kaffee am obersten Ende von Schottland (Ozone Cafe) trinken. 3 Wochen sind geplant mit nem Flexticket für die Rückfahrt. Wirds ne Woche früher - gut. Wirds 2 Wochen länger - auch gut. Erreiche ich das Cafe - gut. Wenn nicht und mir gefällts woanders besser - auch gut... Kurz: Das Ziel ist einfach kein Ziel zu haben. Wenn kein Plan existiert - wie soll der Plan auch schiefgehen. Morgens aufstehen, Zelt zusammenpacken und losfahren wohin es einen treibt, schauen welche Orte man sieht und wo man langfahren kann. Nur Autobahnen sollen nach Möglichkeit vermieden werden. 

Mal schauen was es so wird :)

 

Tag 1: Richtung Norddeutschland

Der erste Tag ist erwartungsgemäss eher langweilig. Ist ja nicht so das ich noch nie in den Norden gefahren wäre und auch das Wetter war durchschnittlich... Leider hat das Navi auch noch gesponnen und meine Route die mich zumindest bis Freiburg durch die Berge gebracht hätte ignoriert so das es eigentlich immer nur auf einer Höhe der Landstrasse folgen war. Die ein oder andere schöne Ecke drin, die ein- oder andere langweilige Strecke. Das beste zumindest war der Zeltplatz Biggesee. Eben an der Tankstelle gehalten, im Navi den nächsten Campingplatz gesucht und dort gelandet. 

Der Ausblick ist natürlich schon klasse, der Zeltplatz selbst ohne wirkliche Steine und es gibt alles was man benötigt. Ein kleiner Supermarkt sowie ein Restaurant ist vorhanden. Im Supermarkt mir nur kurz nen paar Wiener Würstchen und nen Marzipan-Kuchen geholt, zum Platz gefahren und aufgebaut. Schade nur das die Iso-Matte direkt die Luft verloren hat und das die einzige Zeltstange fürs Vorzelt noch in der heimischen Wohnung war aber.... details .... Der Platzwart hat noch kurz erwähnt dass das Restaurant offen wäre aber - wenn man Würstchen + Kuchen hat is man ja auch mal glücklich (oder zu faul zum laufen, darf jeder selbst entscheiden...).

Tag 2: Auf nach Bremen

Der erste Zwischenstopp wird angesteuert. Vom Fahren her wieder nichts besonderes, leider hat es hier scheinbar meine Batterie gekillt... Zum Glück ist in Bremen eh ne Pause geplant gewesen. Ersatzteilliste mittlerweile: Neue Isomatte, neue Zeltstange, neue Mopped-Batterie - und noch geplant das beide Reifen erneuert werden weil auch runter... Eigentlich auch nix wildes, leider hatte ich den vorderen Reifen zu spät bestellt. Freundlicherweise hat Natuschke / Lange in Del mir ja überhaupt sehr kurzfristig noch den Termin gegeben. Und da ich natürlich da nicht den ganzen Tag im Laden stehen wollte um zu warten noch ein Ersatzmopped für die Wartezeit bekommen:

Tja, was soll man sagen. Vom Sitzen her definitiv bequemer als meine MT10... Gelb wie meine Ente ebenfalls... aber ich bleib doch beim Original... Trotzdem natürlich Dankbar für den schnellen Service :) 

 

Tag 3 - Zur Fähre

So, langsam gehts los nach England. Neue Reifen auf dem Mopped, Navi eingestellt und los. Von Bremen aus zum Hoek von Holland sind es ca. 420 KM. Da die Zeit kein Problem ist wieder dem Navi erklärt das es keine Autobahnen nehmen soll. Zuerst noch mit der Idee das ab Holland dann die Autobahn genutzt werden soll aber dann wäre ich deutlich zu früh an der Fähre gewesen. Also alles per Landstrasse und dabei festgestellt das einige Ecken in Holland sogar schön zu fahren sind. Zwar wenig Kurven und noch viel weniger Berge aber dafür Landschaftlich sicher nicht schlecht.

An der Fähre angekommen und mich gefreut - nur einen kleinen Regenschauer unterwegs, das ist ja nicht schlecht. Zuerst wieder in die Fischbude direkt bei der Warteschlange rein und nen Fisch essen. Das ist zwar sicher kein 5 Sterne Menü, macht aber satt und schmeckt auch. Ausserdem kann man wenn man um 5 Uhr da ist eh nix machen, vor 19:00 kann man nicht auf die Fähre. Also Fisch gegessen und das Mopped in die Schlange gestellt. Und schon kommt der Wolkenbruch und man kann nur noch unters Dach flüchten. Irgendwann ist der Regen aber ja auch vorbei und kurz später geht es dann los. Checkin, noch 30 Min vor der Fähre warten bis man drauf darf und dann rauffahren. Mopped verzurren und die Klamotten wegbringen. Dann zum Abschluss das Feierabend-Bier, kleine Runde übers Schiff und dabei im Restaurant noch das Schnitzel gesehen. Um 10 Euro für ne gute Portion - das geht doch :). Danach natürlich noch nen Bier zum Abschluss :). Da man nur auf Deck 9 freies Internet hat bietet sich das natürlich auch an. Da es am nächsten Tag früh hoch heisst ist der Abend aber auch nicht so lang. 

Tag 4: Stonehenge

Morgens hoch, um 6:30 (Bordzeit) gibt es Frühstück. Das ist zwar nicht so gut wie das Schnitzel am Abend aber auch nicht schlecht. Und so spart sich das erste Futtersuchen wenigstens. Danach wieder in die Kabine, Mopped-Klamotten an und nach Ansage runter zum Mopped. Alles raufpacken, wieder verständnislos überlegen warum einige den Motor schon anmachen müssen wenn da noch gar nix geht - sooo toll hört sich das jetzt nich an... - und die Fähre dann endlich verlassen. Leider mag scheinbar mein TomTom die Tour vom Tyre nicht nehmen, es leitet mich erst mal schön auf die grosse Bundesstrasse. Leicht genervt also ab an die erste Tankstelle. Route rausgeworfen, dann gibt es halt Tagesetappen, ist auch kein Problem. Dafür kann man dann eben die kurvenreichen Routen nutzen die auch die grossen Bundesstrassen umgehen. 

Erstes Ziel dann: Schloss Windsor. Mal gucken ob die Queen zu Hause ist. Schön nur noch die kleinen Strassen und 2-3h Kurve um Kurve. Leider sind die Engländer nicht immer im Besitz eines Führerscheins (oder eines Hirns) so das mir das ein oder andere mal jemand in der Kurve auf MEINER Seite entgegen kommt... Und ich dachte schon ICH hätte Probleme auf der linken Seite zu fahren, die Engländer scheinbar auch manchma. Gut das ich nicht viel Platz brauche - sonst wären heute die ersten 3 PKWs durch. Bei Windsor dann eben angehalten. Da die Queen nicht zum Kaffee eingeladen hat (is das die Gastfreundschaft hier? :D) nur nen Foto und weiter. Zwischen den ganzen Touri-Bussen muss ich nich rumlaufen. 

Ziel 2: Stonehendge: Wenn man schon mal da ist dann ist das ja fast ein Muss. Leider sagen sich das auch die Engländer und wollen grad mal 21 Engl. Pfund eintritt haben...  Da es kurz vorher eine kleine Strasse gab die mit dem Mopped kein Problem zum reinfahren ist direkt wieder umgedreht und die genommen. Zwar ist man dann ein paar Meter weiter weg aber zum angucken reicht das auch. 

Da es generell auch nur beim Reingehen dazu geführt hätte das man einmal um die Steine rumrennen kann ist der Verlust auch verschmerzlich... Schliesslich bin ich zum MotorradFAHREN hier, nicht auf Wandertour. 

Zum Schluss dann ein B&B gesucht. Leider geht das erst so ab 80 GBP los. Der Unterschied zu "damals" ist: Heute kann ich es mir zwar leisten, ich WILL es aber nicht. Kurz geschaut, Camping-Platz "Stonehenge" hörte sich auch gut an. Hin: 16 GBP als Preis ist doch was anderes. Dafür ne gute Liegewiese, nen Platz der etwas Windgeschützt ist und noch nen kleinen Shop direkt bei der Rezeption bei dem man alles nötige bekommt. Was will man mehr - ok, ausser 5 Grad mehr Temperatur, aber da können die wohl nix dran tun. Nach dem Zeltaufbau noch eben nen Kaffee gemacht, die Tour für morgen ins Navi gelegt und etwas lesen... Es soll ja schliesslich Urlaub sein :)

 

Tag 5 Coventry

So,  die Nacht war natürlich ziemlich frisch – bei 13 Grad draussen ist der Schlafsack natürlich bis zum Hals geschlossen und mehr als einmal die Überlegung ob man den nicht auch oben zumachen kann. Aber was solls, aufstehen, Wasser für Kaffee holen, Zelt abbauen und Kaffee trinken. Bewölkt, aber trocken so das es losgehen kann. Das Navi auf kurvenreich gestellt und los. Die Tour führt nur durch kleine Strassen bei denen für jedes entgegenkommende Auto erst mal Platz geschaffen werden muss. Dafür ist die Aussicht natürlich perfekt – alles dabei, kleine Dörfer, Felder, kleinere Hügel. Und das Fahren macht hier auch gleich doppelt soviel Spass wie auf den grossen Bundesstrassen wobei es leider eben auch dafür mehr Dreck, Schotter und Schlaglöcher auf der Strasse gibt. 

Zuerst führt die Tour in Richtung Taunton, dann über Weston-Super-Mare nach Bristol. Dabei natürlich in Weston einen kleinen Abstecher zum Strand und an der Promenade etwas entlang gefahren. Kurz nach Bristol hat dann doch noch der Regen eingesetzt so das der Tag zum Ende hin noch arg die Laune strapaziert hat. Der erste Campingplatz in der Nähe von Coventry sind die Campingplätze entweder nur exklusiv für Mitglieder oder nicht existent. Nach dem 3ten Versuch aufgegeben und mir ein Hotelzimmer gesucht. Erster Versuch: 120-169 GBP pro Nacht – eher nicht... also via Internet gesucht und in Coventry beim Premiere Classe Hotel für 39 GBP das letzte Zimmer bekommen.

Erkenntnis des Tages: Ab jetzt wird vorher mal geguckt wo man genau hin will... Es kann ja noch geändert werden aber bei Regen zu suchen ist auch doof :D. Also gehts morgen dann mal nach Bay View Holiday Camping in Bolton Le Sands... mal gucken obs klappt... Zumindest ist direkt beim Hotel die amerikanische Genussküche mit dem goldenen M vorhanden. So ist zumindest kein Problem mit dem Hunger entstanden.

Tag 6: Easton

Tja, hat nicht geklappt mit Bolton... Einfacher Grund: Regen... mehr Regen, weniger Regen, ganz viel Regen... Beim Hotel noch rausgeguckt, sah EIGENTLICH gut aus. Nur am nieseln und auch das nur leicht. Also um kurz nach 7 zum Frühstück gegangen und drinnen beim Kaffee gesehen wie der Regen immer stärker wird. Ok, 2ten Kaffee, ggf. hilft das. Leider nicht. Also was solls, eben volltanken und dann kann es auch losgehen. Noch kurz den Wetterbericht ansehen und eh die Tour abändern da es nördlich keinen Regen geben soll... übrigens wer an den Wetterbericht glaubt der glaubt auch an den Osterhasen, oder?

Nach den ersten 50 KM dann gestoppt und die Route geändert. Wenn es eh nur regnet lohnt es nicht da nen zwischenstopp zu machen und die kleineren Strassen machen auch wenig Spass. Also im Internet nach nem B&B gesucht und in Easton die Middletown-Farm gefunden. Direkt gebucht und drauf los. Eigentlich schade, denn bei gutem Wetter hätte dieser Teil der Tour auch schöne Landschaften versprochen. Aber sei es drum - da wirds noch mehr geben. Zwischendurch dann beim Masons Freehouse einmal angehalten und endlich mal "Fish & Chips" gegessen. Gut, ausser das ich natürlich erst mal gewartet habe bis mir jemand verraten hat das ich an der Bar bestellen muss kann man sich nicht beschweren. Essen war lecker und günstig - und den grossen Becher Kaffee gab es auch. Beim B&B dann am Abend auch super nett empfangen worden und gleich eine Tasse Tee bekommen. Das Mopped durfte ich sogar in die Garage stellen so das ich das Zelt, Schlafsack und Isomatte drauf lassen konnte.

Aufgrund des Wetters natürlich nur wenige Bilder:

(da war es kurz mal trocken....). Was einen jedoch bei dem ganzen Regen immer trösten kann ist das die Landschaft hier extrem viel Grün hat - und das braucht ja Wasser zum Wachsen. Ist nicht so das es ein wirklicher Trost ist wenn man bei 10-12 Grad und komplett Nass auf dem Mopped sitzt, die Heizung schon ihr bestes tut aber man sich immer noch den Ar... abfriert. Aber: Es ist Urlaub und man will ja auch was Positives dabei sehen!

Tag 7: Thornhill

Selten ist ein Tag mit so vielen guten und schlechten Dingen gleichzeitig gewesen.... Runtergehen zum "Full English Breakfast" (sehr lecker!) und noch andere Gäste aus Holland getroffen. Von wegen die Fahren nur Wohnwagen, die laufen da grad mal den Hadrian's Wall - ca 90 Meilen - zu Fuss ab. Ich könnte ja jetzt behaupten das man sowas natürlich vorher weiss und nur das der Grund war um dort anzuhalten. Jedoch war es eher das ich im Gästebuch als Reisegrund diverse Male "Walk the Wall" gelesen habe und ich den Hausherrn gefragt hatte was das ist. Damit kann man dann die Bildungsreise auch eigentlich schon geltend machen, oder?

Abfahrt dann im Trockenen - soweit so gut. Dann erst mal wieder... regen... aber nach ner Stunde kommt die Sonne raus und begleitet auch für fast den ganzen Tag. Plötzlich das Schild "Willkommen in Schottland" - also Bremse rein und Fotos machen. Erste Aktion in Schottland dann: Das Navi auf "kurvenreich" stellen. Und die Strecke wird besser und besser - fast an jeder Kurve möchte man anhalten und sich die Landschaft ansehen. Direkt nach der Abfahrt kommt man schon gleich mal ans Wasser.

Nach ner Stunde dann ganz plötzlich:

Keine Grenze, keine Kontrolle, es kann ja alles einfach gehen :). Also ist wieder ein Ziel erreicht: Mit dem Mopped in Schottland angekommen. Und ganz ohne Regen diesmal, das verspricht ja schon was. Also wird auch hier wieder versucht die kleinen Strassen zu nehmen. Wobei die es mit "kleine Strassen" auch ernst nehmen:

Aber trotzdem machen die einfach mehr Spass als die grossen Strassen. Man sieht mehr von der Landschaft, man braucht (und kann oft) nicht so schnell zu fahren und es kommen eher wenig Autos entgegen bzw. hinterher. Das ist der grosse Vorteil wenn eh noch nichts für die Übernachtungen gebucht ist - es spielt keine Rolle ob man jetzt 50 oder 500 KM am Tag schafft. Man ist fertig wenn man keine Lust mehr hat und fährt weiter wenn man möchte.

Gegen 4 dann mal nach nem Camping-Platz schauen. Der den ich haben wollte wäre nicht zu erreichen da die Fähre nicht genutzt werden konnte. Kann ja nich so schwer sein... dachte ich mir. Habe auf dem Weg ja in jedem zweiten Dorf nen Schild fürs Zelten gesehen, Wetter spielt auch mit, was will man mehr? Tja - zuerst wäre der Wunsch dass das Navi auch Campingplätze anzeigt... Hilft nix, also Google... Anschrift direkt eingegeben und los - leider ist die MITTEN in ner Stadt, weit und breit kein Campingplatz, aber ne Fussgängerzone... Oh - und es fängt wieder an zu regnen... Na was solls, in Google den Platz noch mal gesucht und siehe da, der hat ne andere Adresse (warum auch immer). Also Maps anmachen und den mal das Navi machen lassen. Schön - bis ich vor ner "Private Road" stehe die zu nem Privathaus gehört. Ok, die Laune steigt... Also noch mal Google - im Regen.... - und nen anderen Platz gesucht... Oh, nur 25 KM weg. Und so sehr man Tagsüber die kleinen Strassen mag, Abends wenn man nur noch das Zelt aufbauen will kann man die gut verfluchen... Also hin, hilft ja nix... Oh wunder, es ist sogar nen Zeltplatz da.... also... nen Campingplatz, nur leider nicht zum Zelten. Ne Hütte könnte man mir für günstige 82 GBP anbieten. Aber selbst die Betreiber haben erkannt dass das wohl etwas viel für nur eine Nacht ist und mir sogar noch einen anderen Platz in der Nähe (Wigwams Mains Farm in Thornhill) empfohlen. Eigentlich nix besonderes der Platz, es gibt nen Dorfladen in Fussreichweite, ein Pub soll es auch geben und der Platz ist fast normal... ausser das hier nen original Heli rumsteht den man sich auch zum übernachten mieten kann... Also Zelt aufgebaut, Laune wieder besser.... Dorfladen besucht und Futter geholt - Laune gut... Etwas regen - was solls, Zelt steht ja jetzt... Also im Zelt gemütlich essen und die Tour für morgen planen... Merke: Spätestens ab 4 wird nen Zeltplatz gesucht...

 

Tag 9: Gairloch

So, das geht ja gleich gut los... Ganze Nacht regen... Morgens den trockenen Moment abgewartet und das Zelt abgebaut. Grad den ersten Teil vom Zelt verstaut gehts auch gleich wieder los. Na gut, hilft nix, rest im Regen aufs Mopped geworfen, Schlüssel umdrehen und los. Die erste Stunde das bekannte Spiel – Regen, mehr Regen, weniger Regen,... Am ersten Stopp bei dem das Wort Cafe zusammen mit Breakfast zu sehen war dann erst mal ne Regenradar-App aufs Mobiltelefon geladen (wenn in der EU auch einiges nicht immer toll läuft – Wegfall vom Roaming ist was feines). Super, mein Kurs führt immer weiter ins Regengebiet – also den nächsten Stopp umsetzen und anders fahren. 

Kaffee ausgetrunken, 2 brötchen-ähnliche Teile gegessen und los. Plötzlich: Sonne oder Bewölkt, aber Trocken. 15-17 Grad – ich dachte schon ich hab die Motortemp versehentich noch an 😉. Und plötzlich geht es auch schon in die Highlands rein. Eigentlich möchte man an jedem Parkplatz halten und selbst wer kein Englisch spricht kann hier nix verkehrt machen. Scheinbar ist hier jeder dritte aus DE oder NL 😉. Sowohl die Strecke macht plötzlich wieder Spass weils nicht nur gradeaus geht sondern auch wieder die kleinen Strassen gefahren werden können. Auch Landschaftlich ein muss! Gebirge, Seen – alles da was man möchte. Immer weiter auf Inverness zu. Man kommt um die Ecke – und horden von Touris vor einem. Nach den kleinen Strassen mit gefühlten 2 Autos pro Stunde die erste Erkenntnis: Es sind doch noch andere Menschen hier. Zweiter Blick: Ach, Loch Ness... Kurz rauf – aber nach den ganzen Loch-Sonstwas in den Highlands eher nichts wirklich besonderes mehr. Kurz noch beim Monster-Fish & Chips zum Mittag gehalten und musste am Ende sogar noch einige Pommes übrig lassen. Noch einen kurzen Stop direkt am Loch Ness gemacht damit meine Ente auch mal baden darf, Nessi hat überraschenderweise heute Frei und kam nicht raus zum Spielen. Schade eigentlich...

Also können wir festhalten: Gummienten eignen sich scheinbar nicht um Nessi ausm Loch Ness zu ködern. 

Dann also weiter Richtung Norden, immer am Loch entlang. Landschaftlich natürlich auch schön, die Strecke ist ebenfalls gut fahrbar. Aber auch die Seen die noch folgen bis Gairloch sind aus meiner Sicht eher schöner. Da es am Nachmittag dann doch wieder zu regnen angefangen hat den guten Vorsatz von gestern gleich umgesetzt: Rechtzeitig nach nem Campingplatz suchen. Navi genommen, Suche auf der Strecke nach nem Campingplatz und den ersten angefahren. Camping Gairloch Holiday Park. Direkt nen Platz für 9 GBP bekommen, nen Pub ist gleich nebenan, nen Shop ist auch direkt da... Zelt im leichten Regen aufgebaut und da kommt auch direkt wieder die Sonne raus... Einziger Nachteil: Das WLAN reicht nicht bis zum Zelt und das Mobilnetz ist eher schlecht. Schade – also kein Internet, das lässt sich aber sicher im Pub kompensieren... Kann es morgen auch so werden?

Tag 10: Melwich

So – es geht los wie immer... Zelt abbauen bei leichtem Regen. Nix wildes, der Wind nervt etwas aber ok... Tank gecheckt, reicht noch locker bis zur nächsten Tankstelle in ca 30 KM entfernung ohne die Reserve überhaupt zu bemühen. Also los. Da es erst gegen 7:30 ist sind noch kaum andere auf der Strasse und so kommt es das das ein oder andere Schaf noch auf der Strasse ist... Wobei Schaf wirklich das vierbeinige Tier meint, nicht irgendwelche träumenden Autofahrer... ca. 27 KM später – leider hat die Tankstelle geschlossen. Is halt Sonntags so. Also überlegen: Reicht es noch für 60 KM bis zur nächsten (und hoffen das die dann auf hat) oder lieber die 30 KM zurückfahren da es in Gairloch ne 24h-Tangstelle gab. Blick auf die Tankuhr – und entschieden das die sichere Version doch besser ist. Also zurück nach Gairloch was aber angesichts der Strecke selbst auch keine wirkliche Strafe ist. In Gairloch angekommen und erst mal volltanken – und Notiz an mich selbst: Ab jetzt ruhig die Tankstellen nehmen wenn der Tank noch halbvoll ist. Gleich noch im Supermarkt das Frühstück holen, schade, hätte man gestern wissen sollen das der auch noch bis 8 aufhatte. Der direkt neben dem Campingplatz macht um 6 zu und im Pub waren die Tische besetzt und selbst die Theke war bereits voll...

Ok, also wieder dieselben 30 KM gefahren und – zumindest als kleiner Trost – die Tankstelle hat immernoch zu. Also weiter, immer nach Norden führt der Weg. Strecke: Whow! Mal sind es kleinere Flüsse neben der Strasse, mal Berge, mal ist auch schon das Wasser zu sehen. Alles dabei was man möchte und eigentlich will man wieder an jeder Ecke anhalten.

Es geht natürlich wieder weiter auf den kleinen Strassen - Kilometer um Kilometer und trotzdem wird es einfach nicht langweilig. Denn es geht auch sicher nicht immer nur gradeaus

Ein paar mal schleicht sich allerdings der Gedanke in den Kopf: Was passiert eigentlich wenn hier mal ne Panne oder nen Unfall ist? Es kommen bestimmt 2-3 Fahrzeuge pro Stunde hier entlang ;). Zum Glück brauchte ich es nicht, aber ich stelle es mir schon kompliziert vor da den ADAC oder so hinzubekommen, da helfen nur GPS-Koordinaten. Und ob nen Abschlepper überhaupt dahin kommen könnte wäre die nächste Frage. Aber ich bin nicht traurig wenn ich dieses Rätsel nicht lösen kann. Was hier noch öfters vorbeikommt als andere Fahrzeuge sind Schafe die meistens frei auf den Weiden laufen und es in der Regel auch keinen Zaun gibt der die Strasse abgrenzt. Allerdings sind die entweder so an Fahrzeuge gewohnt das die einfach stehen bleiben oder die hauen direkt ab.

Irgendwann ist aber ja auch diese Fahrt Zuende und es kommt dass das Navi sagt "Links abbiegen und dann nehmen sie die Fähre". Würde ich ja, nur ist keine da, auch kein Fahrplan der da hängen würde. Zum Glück standen grad einige Einheimische da die mir sagen konnten das die Fähre zwar noch mal wiederkommen wird aber keine Leute mehr rüberbringt. Und auch wann die wiederkommt weiss vermutlich nur der liebe Gott und der Schiffsführer der Fähre... Also was tun? Kurzerhand ist eben die Burgerbude direkt 1 KM vor der Fähre der Punkt der am meisten Nord-Westlich liegt und erreichbar ist. Also hin da und erst mal einen leckeren Highland-Burger und nen Kaffee bestellt. Ziel der Reise erreicht: Im Nord-Westen von Schottland nen Kaffee trinken...

Was jetzt? Klar ist das es über den Norden zurückgehen soll. Klar ist auch das ich ja noch Zeit habe da die Fähre erst in 13 Tagen geht (ok, Flex-Ticket sei dank mit Umbuch-Option). Eigentlich wäre der Plan ja gewesen über die Fähre ins Eck zu fahren und dort auf dem Camping-Platz 2 Tage zu nutzen um die Rückreise zu planen. Also im Navi erst mal irgendwo im Nord-Osten von Schottland nen Punkt markiert und via Kurvenreich immer am Wasser lang. Da es natürlich keine Rolle spielt ob ich wirklich bis zum Ziel komme zwischendurch immer nach Campingplätzen geguckt. Erster Platz ein Reinfall: Mit viel Schotterpiste auf übler Steigung – will man nich mitm Mopped (es sei denn Offroad-Moppeds, aber ich glaub dazu zählt die MT10 nict). Also weiter und durch Zufall in Melwich "The Helladale Inn & North Coast Touring-Park" gesehen. Einige Zelte auf dem Platz, 2 andere Motorradfahrer aus Dänemark ebenfalls da – das könnte was werden. Kurz die beiden gefragt – die Rezeption für den Platz ist im Pub... warte, PUB? Das würde bedeuten dass das Feierabendbier ja geklärt ist... also rein, Platz für 12 GBP bekommen und Zelt aufgebaut. Danach: Rein ins Pub, mal die lokale Kultur testen. Merke: Wenn jemand "a hot coffee and a cold T" bestellt nicht wundern, der will keinen kalten Tee... Eines der Biere hat nen grosses T als Logo und jetzt weiss ich warum die Engländer gerne T mögen... Ich glaube die meinen nich den Tee den wir immer glauben. Selbstverständlich musste im Rahmen der Völkerverständigung auch das lokale Bier (NC500 und nen blonde Lager) getestet werden, wobei das Lager eindeutig das Rennen gemacht hat.

Jetzt nur noch gucken das man auf dem Weg runter noch irgendwo mal eine von den Burgen trifft... – denn bisher habe ich da nur 2 verschiedene Arten ausmachen können. Entweder gegen Eintritt mit den ganzen Touris in einer Schlange oder gar nicht erst sichtbar. Was ich jedoch noch suche ist eine der Burgen die irgendwo rumstehen (und sei es nur die reste der Mauer) in die man einfach mal so reingehen kann. Es geht dabei nicht mal so sehr ums Eintrittsgeld – aber irgendwie habe ich seid den USA mit den Westernshows in denen die Cowboys in Sportschuhen rumlaufen eine geringfügige Abneigung gegen die Touri-Shows...

Tag 11: Loch Ness

So – weiter geht die Reise. Immer an der Nordküste entlang bis auch das Ende (ohne Fähre) im Nord-Westen erreicht ist. Landschaftlich immer noch schön, wenn auch die Berge etwas fehlen. Aber gut, man kann ja nicht alles haben. Müssen sich wohl auch die gefühlten 300 Wohnmobile mit deutschen Kennzeichen gedacht haben die mir so entgegen gekommen sind. Bin ich froh das ich vorne kein Kennzeichen habe...

Nach dem Stop dann an der Ostküste wieder runter. Leider hatte der Mann in der Bar gestern recht – die Ostküste ist zwar schön, wenn man aber zuerst an der Westküste war einfach kein Vergleich.

Die eigentliche Route hätte mich via Invermess in die Richtung von Peterhead und Aberdeen geführt. Da mir das ganze aber einfach zu eintönig war die Route kurzerhand abgeändert. Wenn man alleine fährt ist die Abstimmungszeit dafür ja zum Glück überschaubar... Also noch mal am Loch Ness vorbei und Richtung Perth nach Edinburgh. Scheinbar fand Nessi es aber nicht so lustig das ich letztes mal mit ner Gummiente versucht habe hier das Vieh aus dem See zu locken und hat diesmal alle Schleusen aufgemacht so das aufgrund des Regens der Tag direkt am Campingplatz beim Loch Ness geendet hat.

Was mich wirklich überrascht hat ist das der Preis hier mit 10 GBP absolut ok ist. Das Mopped kann zwar nicht direkt neben dem Zelt stehen aber trotzdem in Sichtweite. Und soweit der Regen doch noch etwas nachlässt kann man in den Ortskern auch zu Fuss gehen. Hier hätte ich eher einen deutlich höheren Preis erwartet, aber da wollen wir uns mal nicht beschweren ...

Nach dem Aufbau dann einfach keine Lust in nen Pub zu gehen – aber nicht weit entfernt ist nen Supermarkt. Dann werden wir auch mal nen `cold T` probieren. Ist gar nicht mal so schlcht. Dazu nen Fruit Ginger Cake, alles was man zum gesunden Leben braucht 😊

Tag 12: Edinburgh

... oder: another Day in Rain. Ich weiss ja nicht was ich Nessi getan hab, aber irgendwann muss doch auch den Schotten das Wasser ausgehen. Gegen 8:30 war es grad mal Trocken also angefangen das Zelt abzubauen. Von der Idee das die Plane trocken wird direkt wieder verabschieded. Die ersten Teile eingepackt, die Koffer aufs Mopped und es fängt wieder an zu regnen. Ok, also Rest vom Zelt im Regen abbauen.  Leider möchte das Navi heute auch nicht so wirklich – und schickt mich erst mal in die falsche Richtung. Naja, wer mag denn nicht bei Regen erst mal 20 KM in die falsche Richtung fahren um dann ein `Bitte kehren Sie um` zu hören. Nessi war ganz dicht dran das Navi geschenkt zu bekommen während es auf den Grund des Loch Ness gesunken wäre. Also wieder zurück und weiter. Es heisst ja in Schottland braucht man nur 5 Minuten zu warten wenn einen das Wetter nicht gefällt. Stimmt! Es wechselt alle 5 Min von normalen auf starken Regen und zurück... Eigentlich schade da die Tour sehr viel versprechend ausgesehen hätte, nur mehr als 2 KM ohne Nebel geht nicht zu gucken.

Plötzlich das Schild `The Bridge Cafe` in Fort William. Das schreit förmlich nach Kaffee! Mittlerweile durchnässt (selbst mit 2 Pullovern gehts irgendwann durch) und bei 9-11 Grad auch gut durchgefroren erst mal rein. Und siehe da – es gibt nicht nur Kaffee, es gibt auch ne Frühstückskarte. Big Yun (oder Yin? Keine Ahnung mehr) gewählt und los. Im Endeffekt das was ich unter `Full English Breakfast` kenne – lecker und macht satt. Auf jeden Fall ein guter Stop!

Nach dem Essen weiter – im Regen... Von daher nur keine allzukleinen Strassen und das Navi nur auf Autobahn vermeiden gelassen. Dann, ne gute Stunde später: Sonne, etwas blauer Himmel. Ich bin noch am überlegen ob ich nen Kaffee trinken gehen soll, aber lasse es bevor mich die Regenfront wieder einhholt. Also weiter... und, wie geschrieben, das Wetter ändert sich alle 5 Minuten. Kommt hin, nach 10 Min Trocken gehts wieder los mit Regen. Da der Tank eh alle war erst mal angehalten, getankt und mir die Diesel-Handschuhe unter die normalen Handschuhe gezogen. Griffheizung natürlich permanent auf volle Leistung, gut das es die gibt. Gegen 12 Uhr dann endlich raus aus dem Gebirge und es klart sogar mal etwas auf. Es reicht sogar um das Navi mal auf kleine Strassen zu stellen. So kommt zumindest mal wieder ne kleine Burg in Sichtweite - die Urquhart Castle:

Auch hier hätte es wieder bedeutet sich gross anzustellen, daher musste nen Foto reichen. Was allerdings interessant wäre: Wie das Ding überhaupt ausgesprochen wird, aber das fragt man sich bei 3/4 aller Orte hier eh. 

Es geht über Umwege rein nach Edinburgh zum Mortonhall Caravan und Camping-Park. Hier sind mal 2 Nächte geplant um morgen auch mal Edinburgh als Stadt in Ruhe anzusehen. Es kostet 18,50 GBP, man gibt mir gegen ein Pfand von 30 GPB noch ein dickes Kettenschloss fürs Mopped mit (muss mir das Angst machen?) aber das Mopped kann auch direkt vom Zelt stehen. WLAN ist zwar sichtbar auf dem Platz aber lt. Betreiber möchte der Anbieter (nicht der Campingplatz) wohl 3 GBP pro Tag haben. Da es kein Roaming gibt und ich auch kein Internet brauche ausser mal für Whatsapp (und da wäre es mir eh egal ob ich gedrosselt bin oder nicht) also dankend abgelehnt. Zelt aufbauen, kleines Feierabend-bier aus dem (gut ausgestatten) Shop und die Tour für morgen planen... Die Yacht der Queen  und natürlich Edinburgh-Castle sollen es werden, der Rest wird sich finden... Damit der Tag nicht ganz nutzlos wird natürlich noch geguckt. Für 3 GBP kann man die Klamotten mal waschen und für 1 GBP/10 Min den Trockner nutzen. Also noch gemütlich ne Stunde in der Laundry vom Campingplatz sitzen und darauf warten das es mal wieder saubere Klamotten gibt. 

Tag 13 Edinburgh

So, heute mal nicht viel fahren, einfach mal nen Tag Pause machen. Plan ist nur kurz in die Stadt zu fahren um etwas sightseeing zu machen. Touri-Kram halt... Also erst mal nen gemütlichen Kaffee am morgen und los. Erster Stop beim Cafe, Frühstücken bei "Bernado's" 😊.

Nach der leichten Kost also weiter zum Hafen, die Brittania angucken.

Leider sieht es so aus als wenn da die Touris nur so durchgeschleust werden und ich muss mir auch nicht wirklich angucken wie die Queen auf ihrem Dampfer lebt... Bin ja oft genug auch auf nem Schiff. Aber natürlich noch nen kleinen Abstecher in den Touri-Shop davon gemacht da im Schaufenster die Auslage perfekt war.

Also weiter zur Edinburgh Castle. Mopped abgestellt und hin – gefühlte 10.000 Touris hatten dieselbe Idee. Entsprechend angenehm ist es dazwischen mit Lederjacke, Helm und Tankrucksack. Dazu werden grad noch Tribünen aufgebaut, keine Ahnung was die hier vorbereiten aber damit ist man mit den anderen Touris gleich mal auf Kuschelkurs. Bei Sonne und 20+ Grad nicht unbedingt Ideal für die Kleidungswahl. Kurz überlegen ob man sich das antun möchte jetzt durch die Burg zu wandern – wofür man erst mal noch min 30 Min für das Ticket anstehen muss... Und spontan wieder abgedreht, muss ich mir ja nicht alles antun.

Also nur noch eben Tanken und wieder zurück. Dann kann man auch mal kurz das Laptop aufmachen und die Rückreise umbuchen. Von hier nach Harwich sind es nur noch 650 KM, das sollte also locker machbar sein. Angerufen und....warteschleife... Tonband: Bitte buchen Sie online um. Klar, machen wir doch glatt.... Ab ins Internet, mich angemeldt und versucht umzubuchen. Schade, geht nicht mehr wenn die Hinfahrt schon angetreten wurde. Also wieder angerufen.... Unnnnd Warteschleife, 15 Min... Ne zu anfang sehr kurz angebundene Dame am Apparat bei der man zuerst das Gefühl hat: Sorry das ich störe. Aber ggf. war einfach nur der letzte Anrufer anstrengend, nachdem sie mitbekommen hat das es mich nicht stört wenn es nen paar Euro kostet und selbst wenns nicht in 2 sondern in 3 Tagen erst gehen würde es kein Problem wäre hellt sich die Stimmung dann doch wieder auf. Und siehe da - Umbuchung erfolgreich für in 2 Tagen und eine besser gelaunte Service-Mitarbeiterin auf der anderen Seite....

Tag 14: Bernard Castle

So, genug auf der faulen Haut gelegen, es soll ja weitergehen. Also morgens eben noch von den Zeltnachbarn verabschiedet, um 8 das Schloss zurückgegeben und los.  Frühstück soll es wie immer ja unterwegs geben. Bisher auch immer eine gute Idee, diesma nicht. Irgendwo unterwegs bei nem `continental breakfast`-laden angehalten. Das grosse Frühstück, aber so wirklich geschmeckt hats nicht. Selbst der Kaffee war nur mit viel Zucker machbar... Aber was solls, is drin, bleibt drin, macht satt... Also weiter, Navi auf Kurvenreich gestellt und los. Noch mal die letzten kleinen Strassen Schottlands geniessen. Und wenigstens das hat sich gelohnt - über die Berge rüber nur noch Single-Track-Roads bei denen mit auf 2h Fahrt genau EIN Auto und zwei Radfahrer entgegen gekommen sind. Und EIN Auto hab ich vorbeigewunken, die sind eh schneller unterwegs als ich... Ansonsten sind die einzigen Begleiter hier die Schafe an der Strasse und die Gummiente am Lenker. 

Ganz unspektakulär dann der Grenzübertritt nach England. Nur der Stein an der Brücke, sonst nix. Dahinter dann  bei Cornhill noch nen kleinen Abstecher zum Gefechtsschauplatz aus der Zeit der Kriege zwischen England und Schottland besucht und dann weiter. Zwischendurch das Navi mal umgestellt auf `Strecke machen` und die grösseren Bundesstrassen genommen. Alles in allem wieder eine landschaftlich schöne Tour und diesmal hat sogar das Wetter mitgespielt. Ich glaube fast wirklich das Nessi mich nur ärgern wollte.

Also weiter und noch wieder schön an die Küste gekommen

Warum auch immer England soviel Küste und Strände hat wo es doch eigentlich für das gute Wetter bekannt ist... Aber was solls, das Wetter spielt ja auch heute wieder mit und es dürfen mal ein paar KM an der Küste werden.

Gelandet dann auf der Bernard Castle Club Site die - zum Glück - nicht nur für Mitglieder offen ist. Ok, ich bekomme zwar den Rabatt dann nicht, aber für um 10 GBP ist das auch recht egal. Denn zuerst wollte mich das Navi mal wieder zu einen anderen Platz leiten - Great Aycliffe Town-Irgendwas, leider ist zumindest an der Adresse die das Navi drin hat nix zu finden ausser private Vorgärten. Und irgendwie glaub ich das die es nicht so lustig finden wenn man da sein Zelt in den Boden haut... 

Der Zeltplatz ist nichts besonderes, hat aber alles was man braucht und ist ebenfalls nahe an der Stadt dran. Und zumindest ist hier der Anteil der Einheimischen deutlich höher. Dafür sind die Betreiber umso freundlicher, das Zelt kann Windgeschützt aufgestellt werden, es wird gleich gesagt das ich mit dem Mopped die Fussgängerpforte nutzen kann um nich mit der Schranke zu kämpfen und es gibt direkt nen paar kleine Ziegelsteine falls man nichts für den Ständer zum Unterlegen hat und das Mopped nebens Zelt stellen möchte. Mit einem kleinen Umweg über Nottingham sind es dann morgen noch 498 KM bis zur Fähre, das sollte wohl machbar sein. Wird dann zwar nicht viel mit kleinen Strassen, aber das sollte dann auch passen.

Tag 15: Rückfahrt zur Fähre

So, langsam wirds Ernst. Morgens zum letzten mal bei gemütlichen 8-9 Grad aufstehen, Zelt einpacken und los... Also Augen auf und erste gute Ueberraschung: Es ist verhältnismässig warm und die Sonne ist draussen. Leider damit auch horden von den kleinen Fliegen, aber was solls. Eingepackt und los.

Streckenmässig ist nicht viel zu erwarten über den Tag. Da es mit dem Umweg über Nottingham noch einiges an Strecke ist diesmal also keine kleinen Strassen. Es ist zwar sicher nicht schlecht aber ein wenig vergleichbar mit Norddeutschland. Ausserdem ist natürlich deutlich mehr Verkehr auf der Strasse so das es nicht geht die meiste Zeit nur in die Landschaft zu gucken.

Gegen mittag dann in Nottingham angekommen. Sicher wäre die Stadt einen Besuch wert wenn die Zeit da ist zum Anhalten, nur durchfahren ist recht anstrengend. Also aufgetankt und weiter gehts. Ca. 50 KM vor der Fähre sagt das Navi plötzlich das es von der B-Strasse runter gehen soll. Ok, Zeit is ja noch bis zur Fähre also mal machen. Und auf jeden Fall eine gute Entscheidung noch mal durch die kleineren Strassen und Dörfer zu fahren. Man kommt noch mal direkt bis ans Meer und kann die Aussicht geniessen.

Irgendwann ist aber natürlich auch das zuende. Noch kurz Tanken, einmal den McDonalds an der Fähre aufsuchen und warten. An der Fähre dann noch mit einem anderem Motorradfahrer gesprochen und rausgefunden das nicht viel weiter auch ne Pizzabude gewesen wäre. Leider ist auch der Kaffeeautomat im Warteraum defekt und der Colaautomat ebenfalls aus. Mein mitleidiger Blick hat einen netten Herrn von Holland wohl auch leid getan, kurz später stand der mit ner Cola aus seinem Auto vor mir. Die Cola ¾ leer und plötzlich geht es für alle los. Checkin, d.h. mit dem Mopped vorfahren, Reisepass hingeben, Ticket bekommen. Weiterfahren in den Sicherheitsbereich und .... warten... Ca. 45 – 60 Min später dann wieder weiter, rauf auf die Fähre. Mopped festzurren und erst mal hoch. Noch nen Stout (bzw. zwei) zum Abschluss und noch ein wenig mit dem Moppedfahrer vom Anleger gesprochen. Danach zurück in die Kabine, der Vorteil der Innenkabine ist ja das man eh nicht mitbekommt ob Tag oder Nacht. Und beim Hinlegen festgestellt: So nen Bett ist nach ner Woche Zelten wieder ein richtiger Komfort!

Tag 16: Hook von Holland nach Hause

So - finale Tour - vom Hook nach Hause, ca 650 KM. Da ich es ja nicht eilig habe mit der Option noch irgendwo zu übernachten wenns nötig wird, Ziel natürlich immer noch keine Autobahn. OK, fast keine. Bis hinter Rotterdam doch die Bahn genommen nachdem das Navi im Sekundentakt gesagt hat welcher Kreisel, welche Ausfahrt... Allerdings: Die Tour selbst ist recht langweilig und speziell Belgien würde ich zukünftig immer nur die Autobahn machen. Gefühlt JEDER Ort hat seinen Blitzer, auf der Landstrasse generell nur 70 erlaubt, da kommt man nicht vorwärts. Erst als die N4 in Sicht kommt gehts mal etwas weiter. Aber weder was sehenswertes (landschaftlich) noch irgendwie eine interessante Strecke, beim nächsten mal Autobahn und durch... Denn auch die Einwohner fahren eher langsamer als schneller und so kann man beim Fahren auch eigentlich nen Buch lesen oder schlafen...

Als dann die eigene Wohnung in Sicht kommt zeigt der Tacho 6284,9 KM gefahren an. Alles in allem aber auf jeden Fall eine schöne Tour gewesen - mit etwas weniger Regen wäre es perfekt... Aber ehrlich: Wäre es eine Schottland-Tour wenns nicht auch zwischendurch regnet? Was ich beim nächsten Mal sicher ändern würde wäre das man ein wenig mehr Zeit auf der Westküste verbringt und - nach einigen Tipps von Einheimischen - auch noch mal nen bisschen durch Wales fahren. Aber es ist jetzt nicht so das ich traurig bin mal wieder Zuhause zu sein. Das eigene Bett und einfach mal ein paar Tage auf dem Sofa liegen hat auch was für sich.