Gerne würde ich sagen "Der Plan für die Tour steht, es geht los". Leider geht das nicht - denn diese Tour hat keinen Plan. Start ist bei Basel, Ziel ist Gibraltar, dann auf das Datum gucken und überlegen ob der Rückweg ggf. noch über Portugal führen kann. Das Navi kennt nur 2 Punkte:
- Süden bis zum Meer
- Gibraltar

Dazwischen? Keine Ahnung, Fahren solang die Laune gut ist oder bis sich ein guter Platz zum Campen findet. Zeit? Bis ich da bin. Geplante Strecke: Wenn ich das Meer sehe - rechts ab. Werden die Füsse nass: Ich bin wohl zu weit links. Ist links kein Meer zu sehen - ich bin wohl zu weit Rechts. Sagt ein Schild das es was interessantes gibt - ab, drauf zu. Eigentlich gibt es nur einen Plan: Gradeaus solang es geht, umgedreht wird nur wenn das Rad im Schlamm versinkt!

Wer sich an dieser Stelle fragt: Warum denn Gibraltar? Weil ich die Idee lustig fand mal die Affen von Gibraltar zu sehen. Weil meine gelbe Gummiente gerne dahin wollte - immerhin ist die schon durch die USA und durch Irland gefahren, jetzt wirds Zeit auch mal Affen zu sehen. Ich finde das reicht als Grund dahin zu fahren.

Kleiner Hinweis: Bilder werden folgen, nur die kann ich von Unterwegs nicht so gut hochladen...

 

Tag 1 – Basel – Thonon-les-Bains

Nun, erwartungsgemäss war die Schweiz jetzt nicht das Highlight zum fahren. Da die Schweizer es wirklich genau mit der Geschwindigkeit nehmen und die Strafen auch entsprechend Hoch sind ist das eher ein „schnell durch“ gewesen. Aber zumindest entschädigt die Tour um den Genfersee doch für einiges da es hier einge gute Aussichten gibt. Wenn rechts der See und links die Berge sind sieht das einfach schon super aus. Am Abend dann am Campingplatz „Les Huttins“ angekommen, für 14,70 Euro eine Uebernachtung kann man auch akzeptieren. Und einen Supermarkt in der Nähe gibt es auch. Nur den Weg zurück zum See spare ich mir mal – ist zwar in lockerer Reichweite zu Fuss aber die Ueberlegung zwischen Feierabendbier und Laufen fällt doch grad leicht.

Interessant ist jedoch auch wie der ein oder andere Schweizer LKW-Fahrer die Regeln so sieht. Kaum fährt man an einer Baustellenampel mal vor da meinen die doch sich gleich aufregen zu müssen. Ganz ehrlich – von Berufskraftfahreren sollte man doch eigentlich mehr Ueberlegung erwarten können. Ein beladener LKW dürfte doch eher selten auch nur ne Sekunde beim Anfahren verlieren wenn ein Motorrad davor steht. Aber ja, es ist nicht regelkonform an der Ampel einfach vorzufahren und damit scheint der Schweizer LKW-Fahrer wohl überfordert zu sein.

Kurz vorm Ende der Tagesetappe dann die Grenze zu Frankreich. Ok, vom Fahren her wird es jetzt sicher etwas anstrengender, aber dafür eben wieder normale Preise, Euros und.... ja, eigentlich war es das schon ;) Zumindest ist man eben nicht gleich mindestens Massenmörder wenn man mal 55 statt 50 fährt.

Also lieber noch Abends hingesetzt und versucht dem Navi die Tour für morgen beizubringen. Da es bis zum Start der „Canyons von Verdon“ bereits über 340 KM sind sollte es morgen entsprechend noch einen Zwischenstop geben.

Kleiner Nachtrag: Für alle die meinen IT ist ein lockerer Job, man klickt nen bisserl, ist der Held und alles entspannt: Es kann auch ein Nachteil sein wenn man seinen Job eben auch aus nem Zelt mit nem Mobil-Telefon und nem Tablet-PC machen kann. Nicht das ich das nicht gerne machen würde – nicht falsch versteen! – und es zwingt auch keiner das zu tun. Aber zumindest sollte man auch das im Kopf haben... ;). Und ich habe es getestet – es geht mitm Mobiltelefon + Tablet-PC....

 

Tag 2 – Saint-Pons

Eigentlich hätte ich den Tag noch als recht langweilig erwartet – da es nur darum ging bis in die Nähe des Canyons zu kommen. Aber die Tour über die „Route des Grandes Alpes“ ist definitiv schon den Weg wert gewesen. Von kurvigen Pässen, Höhen bis ca. 2100m (und natürlich wieder runter...) alles dabei. Zum Glück sind die Strassen meistens super ausgebaut – da es die meisten hier nicht so ganz genau mit der eigenen Spur nehmen und auch durchaus mal „sehr entgegenkommend“ sein können. Das trifft leider auf alles zu was Räder hat – vom Fahrrad bis zum LKW. Und natürlich sind Absperrungen nur was für Anfänger, kann man auch drauf verzichten. Aber alles in allem war es die Tour wert.

Am Ziel angekommen nur eben wieder nen Camping-Platz rausgesucht – da es ausserhalb der Saison ist gibt es da auch keine Probleme. Camping le Tempico, 16 Euro die Nacht, das Mopped steht wieder direkt am Zelt, man kann sich den Platz suchen wo man möchte. Leider recht steinig der Untergrund, die Nacht wird sicher lustig. Hoffentlich hält die Iso-Matte das :)

 

Tag 3: Auf zum Mittelmeer

Gleich morgens geht es schon gut los. Das Navi liegt im Koffer und der lässt sich nicht mehr vom Mopped lösen. Klar – alles wieder runter vom Bock würde vermutlich gehen – Zelt, Schlafsack, Isomatte eben runter (und dafür die diversen Spanngurte lösen) aber dafür ist man ja zu Faul. Eigentlich wäre es ja auch kein Problem einfach eben so den Koffer aufzumachen nur leider passt das Zelt von Louis schon nach dem ersten Aufbau nicht mehr komplett in die Tasche so dass das Oberzelt gepflegt auch im Koffer landet. Nach diversen Verwünschungen Richtung Givi als Kofferhersteller dann also doch nur den Koffer auf, Navi raus, alles zurückgepresst und zu.

Wetter morgens trocken, gemütliche 12-15 Grad, also rein in die letzte Alpenetappe. Ich habe mir auf dem Navi extra eine Tour „abseits“ der normalen rausgesucht und: Voller erfolg. Auf dem ersten Stück sind mir ganze 3 Autos begegnet. Kurven ohne Ende so das man das Gefühl hat der Strassenbauer hatte eine Abneigung gegen 50m grader Strecke. Höchst willkommen. Und das ganze von 1200m hoch bis auf 2400m. Oben angekommen denkt man kurz „Schade, das wars jetzt“ und dann kommt der Weg runter. Sicher ein Tip für die Freunde des gepflegten Rennsports – denn hier ein Fehler und man hat normal so zwischen 100-300m Zeit sich den Fehler noch mal zu überlegen. Absperrungen? Wofür?

Gegen Mittag dann noch ne kurze Pause gemacht und noch erwähnt wie gut das Wetter hier ist. Schade, hinterm nächsten Berg hat das Gewitter gewartet. Ca. 2 min bis wirklich alles nass war (inkl. Lederjacke). 15 Min Starkregen das sich Bäche auf den Strassen bilden – und natürlich weit und breit nix zum Unterstellen. Keine Brücke, keine Tankstelle – und bei Gewitter unterm Baum stehen is jetzt auch nich ganz so gut. Positiv zu vermelden: Die gelbe Ente hat sich wohlgefühlt und die Fliegen vom Mopped sind auch ab. Als die Sonne wieder rauskommt bei 20 grad sind die Klamotten aber zum Glück auch schnell wieder trocken.

Eigentliches Ziel war etwas westlich von Marseille rauskommen. Hat auch soweit geklappt nur war da die Gegend nich wirklich einladend zum Zelten. Also kurzerhand das Navi umgestellt und nach Saintes Maries-de-la-Mer gefahren. Campingplatz wieder für 20 Euro (Camping le Clos Du Rhöne) und erst mal das Zelt aufgebaut. Kaum das es gestanden hat direkt die Dusche geentert. DAS war nötig nach der unfreiwilligen Dusche am Tag. Noch zwei kleine Bier aus dem Platzeigenen Supermarkt und ne Flasche Wasser geholt und den Tag gemütlich ausklingen lassen. So kann man den Urlaub eigentlich aushalten. Und seien wir ehrlich: Was wäre ein Motorrad-Urlaub ohne mindestens eine komplettdusche?!? Dann kann ich auch gleich Wohnmobil fahren :D

 

Tag 4: Pergola

Immer nur am Meer entlang ist leider einfacher gesagt als getan. Oft ist es zwar so das auf dem Display des Navis das Meer zu sehen wäre – aber das war es auch schon. Häuser, Schilf oder einfach keine Strasse in Sichtweite sorgen dafür das man erst mal vom Meer nicht viel sieht. Da der direkte Weg aber eh recht kurz wäre also kurzerhand einfach mal einen Punkt im Landesinneren ausgewählt und drauf zu. Auf jeden Fall die bessere alternative. Statt immer auf einer gut ausgebauten Bundesstrasse kommen wir doch jetzt wieder zum richtigen Fahren: 2 km Sandpiste, kleine Strassen durch die teils kein Auto durchkommen würde und wieder bergauf und –ab. Einzig der kleine Abstecher unten auf die D627/D83 hat sich noch etwas gelohnt. Fahren war zwar langweilig aber die Flamingos an der Seite haben dann doch mal für Abwechslung gesorgt.

Am Ende dann in Pergola bei gleichnamigen Campingplatz „Le Pergola“ gelandet. Wieder für ca. 15 Euro die Nacht – ich mag es ausserhalb der Saison zu fahren. Denn bisher ist der grösste Kostenfaktor eher der Kraftstoff, damit kann ich gut leben J

Zum Schluss dann noch an der Bar vom Campingplatz ne Cola geholt und schnell den Plan für morgen gemacht... Dann sollte es raus aus Frankreich und rein nach Spanien gehen. Mal gucken wie es läuft...

 

Tag 5: Pineda de Mar

Gut wenn auf dem Campingplatz es heisst das um 22 Uhr Ruhe ist und selbst der eigene Karaoke-Sänger scheinbar länger macht. Soll mich aber ja nicht stören – und die „Zeltnachbarn“ haben sich gleich gedacht das es nicht regnet und einfach nur 2 Hängematten aufgespannt. Eigentlich nicht so blöd die Idee, doof nur das ich keine Hängematte dabei habe.

Also dann also auf nach Spanien. Keine 5 Minuten aufgebrochen und erst mal anhalten für ein Foto – Die Sonne geht über dem Meer auf, das muss einfach aufs Bild. Danach mal dem Navi gesagt es soll mir ne kurvenreiche Route bis kurz vor Barcelona geben. Und was soll ich sagen? Aufgabe wirklich mit Bravur erfüllt. Berge, Kurven/Serpentinen soviel man möchte. Zwar nur rauf auf ca. 400-500m aber dafür wurde der mittlere Teil des Reifens heute mal geschont. Einziger Nachteil: Durch den ganzen Aufbau sind die Kurven natürlich recht langsam da der Schwerpunkt des Motorrades ziemlich weit oben liegt. Aber man kann halt nicht alles haben.

Dafür diesmal dann etwas Spass beim Camping. Erster Platz kommt die gute Frau gleich angelaufen das es privat ist. Sehe ich ein, so als hardcore motorradrocker mit der wahnsinnig grossen Gang von 1 (in Worten: EINEM) Motorrad, da muss man Angst haben.... Aber gut, also der zweite Platz an der Avinguada Del Mediterani. Beim rauffahren schon gemerkt: Recht junge Leute und die Jungs die ne Schubkarre mit leeren Bierdosen rausgefahren haben haben auch nen deutliches Zeichen gesetzt. Rein zur Rezeption, leider war der Platz recht voll, man könnte aber sonst gucken ob man mich irgendwo unterbekommt. Nach ca. 0,1 Sekunden habe ich mir überlegt das es sicher nicht nett wäre den armen Mann laufen zu lassen, also dankend abgelehnt. Sorry, nix gegen die Jungs die da meinen Party machen zu wollen, dürfen die, aber is halt nich so meines. Am Ende dann am Campingplatz Enmar in Pineda de Mar gelandet – und was soll man sagen? Hat alles was man möchte. Dusche mit warmen Wasser, nen kleinen Pool, direkt am Meer und ner eigenen Bar. Einzig der Boden scheint aus Stein zu bestehen, die Heringe vom Zelt wollen nich mehr als 3 cm in den Boden. Aber da ich keinen Sturm erwartet soll mir das auch egal sein ;). Zelt aufgebaut und erst mal ne Dusche, so kann das Leben ruhig weitergehen...

 

Tag 6: Puzol – oder „Der Tag der 1000 Kreisel“

Eigentlich hätte alles schön sein können. Wetter gut, nicht zu heiss, etwas bewölkt so das man auch nicht gleich eingeht. Losfahren, gleich noch ne Tankstelle und direkt am Wasser weiter. Bis runter nach Barcelona ging es auch gut. Dann rein nach Barcelona – bin ich froh das ich nicht am Samstag das noch probiert hatte. Sonntag morgen ist schon anstrengend genug. Ganz ehrlich, mit demjenigen der die „Ampelsteuerung“ verbrochen hat sollte mal dringend jemand nen Drogentest machen. Oder es war nen Fussgänger der Fahrzeuge einfach hasst. Wenn man auf der Hauptstrasse guckt schalten alle Ampeln nahezu gleichzeitig um. Somit: Entweder steht alles oder es fährt alles. Es gibt nichts wie eine „grüne Welle“. Und natürlich – bis dann an der ersten Ampel alle losgekommen sind ist die zweite schon wieder umgeschaltet. Wenn ich mir das Spiel jetzt im besten Berufsverkehr bei 30 Grad in ner Kombi vorstelle würden mir nur Wünsche für den Planer einfallen die ganz sicher nicht mehr legal wären.

Ok, raus aus Barcelona und dem Umkreis, endlich wieder freies Fahren.... falsch gedacht: In 300m nehmen Sie im Kreisverkehr die 2te Ausfahrt. In 200m nehmen Sie im (...nächsten...) Kreisverkehr die 1 Ausfahrt. In 300m .... Fahren? Im Kreis schieben wohl eher! Wenns mal viel war dann war ggf. mal ein KM ohne Kreis. Nach dem gefühlt 500sten Kreis war es dann auch genug. Navi eingestellt – bring mich auf direktem Weg (ohne Autobahn) zum Ziel. Das Fahren war dadurch zwar langweilig, 60 KM gradeaus, 30KM gradeaus,... aber Landschaftlich war es sicher auch nicht schlecht. Und bei den ganzen Kreiseln hatte man eh keine Chance wirklich was zu sehen.

 

Leider meinte mein Navi das es ein Hotel als Campingplatz sieht. Ok, ich habe nicht gefragt, ggf. hätte ich ja mein Zelt in der Lobby aufbauen dürfen. Aber irgendwie zweifle ich dran. Also zweiten Platz. Nach einem so gutem Tag klar: Den gibt es einfach nicht. Da wo der sein sollte eine grosse freie Fläche, sonst nix. Also nicht mal ne Mauer oder nen Zaun... Also – 3ten Platz gewählt. Noch mal 20 KM „Kreisel 2te Ausfahrt, Kreisel 3te Ausfahrt, Kreisel geht mir aufm Sack....“. Dann aber Camping Puzol gefunden. Für knappe 18 E einer der teureren Plätze aber was macht man nich wenn der Ar... weh tut. Für Wohnmobile scheint der Platz ganz ok zu sein, für Zelte (zumindest auf dem Platz auf dem ich gelagert bin) eher nicht so weils grobe Steine sind und Heringe gar nicht erst in den Boden gehen. Aber: Für eine Nacht ganz sicher völlig ausreichend zumal auch hier wieder das Mopped direkt vors Zelt kann. Mal gucken was die Tour morgen sagt, ich hab vorsichtshalber mal eine gewählt die wieder etwas durchs Land führt. Am Wasser is ja nett, aber Kreisel reichen mir für diese Woche schon....

 

Tag 7 – San Jevier

Eigentlich ein gutes Zeichen. Ich musste erst mal überlegen welcher Tag heute ist. Nicht nur welcher Wochentag sondern auch wirklich wie lang ich schon unterwegs bin. Es sieht so aus als wenn der Plan aufgeht – keinen Plan zu haben. Das einzige was immer noch klappt ist das Aufstehen. Wie jeden Morgen um spätestes 6:30 wach, hilft ja nix. Also noch entspannt nen bisschen lesen und um 7:30 dann langsam aufpacken. Vorteil an dem Zeltplatz mit groben Steinen: Es klebt natürlich auch kein Kram am Zelt dran. Einzig das Gewitter mit (ziemlich eindrucksvollen) Blitz-Shows bedeutet noch nichts gutes.

Losgefahren und erster Stop beim Bar & Cafeteria – sieht doch erst mal gut aus. Kaffee und ein wenig Gebäck bestellt – auch gut und als die gute Frau den Preis nennt wollte ich erst fragen ob die nur den Kaffee meint. Unter 3 Euro?!? Erster Minuspunkt: Schade das der Kaffee ein Espresso ist, aber was solls, die gute Laune kann das auch nich trüben. Also weiter, einmal durch Valenica. Am Ortseingang die Bilbleothek macht schon Eindruck, da geht bestimmt nch mehr. Leider dachte sich das auch der Wettergott und hat erst mal alle Schleusen aufgemacht. Tja, und ab jetzt halt im Regen. Schade eigentlich, ich glaube es hätte hier noch einiges zu sehen gegeben. Pünktlich zum Ortsausgang hört dann auch der Regen auf. Vorteil bei 25 Grad: Man friert nicht so schnell. Die schöne Bergtour dann trotzdem dem Wettergott geopfert und – egal was das Navi sagt – immer am Wasser lang. Dies geht mehr oder weniger erfolgreich, oft genug geht es einfach nicht mehr weiter (oder ich müsste am Strand fahren – was weder mein Mopped zulässt noch das ich wüsste ob es erlaubt ist...). Also immer so gut es geht der Strasse folgen, etwas Südlich von Gandia dann mal eben den Zipfel abgeschnitten und nach Benidorm gedüst. Und – hinter einer kleinen Hügelkuppe – plötzlich Sonnenschein, 28-30 Grad. So geht s doch auch. Dennoch: Bergetappen spare ich mir dann mal lieber da die umliegenden Berge doch ziemlich dunkle Wolken versammelt haben. Dann lieber eine etwas langweilige Tour bis Cartagena. Langweilig meint damit nur das es von den Strassen her langweilig war: Grösstenteils gut ausgebaute Bundesstrassen, keine ernsthaften Kurven. Landschaftlich alles dabei: Aussicht auf das Mittelmeer welches aufgrund des Wetters auch mal nette Wellen hatte, Fahrten durch diverse Plantagen und Orte von „runtergekommen“ bis „hochpreisiges Touri-Ziel“.

In Cartagena angekommen zuerst auf  den Camping-Platz Mar Menor zugehalten. Vorher – man lernt ja aus Fehlern – erst mal bei Google geguckt, sieht auch ganz OK aus. Drauf zu, ein grosses Schild an der Strasse das es zum Camping-Platz geht. Super.... Was leider nicht drauf stand: Das der scheinbar grad renoviert wird und daher geschlossen ist. Hätte man ja auch mal aufs Schild schreiben können statt da 1,8 KM durch die Gegend fahren zu lassen, aber gut.... Zweiter Campingplatz – rein ins Navi und los... Leider behauptet das Navi das der Platz da wäre – ich denke die Leute auf dem Acker die am Abernten waren haben da ne andere Meinung. Auch hier mag man mich für feige halten, aber jetzt einfach neben denen mein Zelt auf den Boden hauen war dann doch nich meins... Also dritter Versuch: Camping-Platz San Javier. Auf Anhieb (mit Navi) gefunden, ist auch wirklich da gewesen wo der sein sollte... Mit 22 Euro kein Schnäppchen, aber was solls – auch keine Lust mehr weiter zu suchen. Schade ist das auch dieser Platz keine Möglichkeit bietet nen Hering vom Zelt in den Boden zu bekommen. Nach 2-3 mm ist schluss, egal was man möchte. Grad weil es Abends doch noch ziemlich weht (35 KM/h Windgeschwindigkeit) wäre ein Hering sicher nich schlecht. So ist das Zelt halt mit Spann- und Zurrgurten befestigt. Geht auch, ist aber nicht ganz so optimal. Entschädigen tut dafür der Pool und das Bierchen in der Camping-Bar für 3 Euro. Mal gucken ob das Zelt die Nacht übersteht... Auf jeden Fall eignet sich die MT bisher ganz gut für normale Strassen, kleinere Offroad-Einlagen und jetzt auch als Ankerpunkt für das Zelt... Schöne Grüsse an Yamaha, Universell Einsetzbares Mopped gebaut!

Abends noch eben das Zimmer für Gibraltar gebucht – hier möchte ich ja nunmal in nen Hotel rein um die Sachen auch mal einfach liegen lassen zu können und auch einfach mal wieder in nem richtigen Bett schlafen. Camping is ja ganz schön, aber eine kleine Pause tut dann auch nicht weh.

Leider hat sich dann noch ein Nachteil beim Campingplatz rausgestellt den man vorher nicht sehen konnte. Das hier Lärm von Familien bis nach Mitternacht ist – kein Ding, das kann man ja noch irgendwo verstehen (ok, so man verstehen möchte das Kinder die keine 10 Jahre alt sind so lange auf bleiben, aber das ist das Problem der Eltern). Aber da sämtliche Flutlichter des Platzes die ganze Nacht durch an sind und die Lagerhallen nebenan ebenfalls volle Beleuchtung fahren kann man im Zelt selbst ohne Licht noch mitten in der Nacht lesen. Gut zum Sparen von Batterie-Leistung aber eher schlecht wenn man irgendwann auch schlafen möchte.

Tag 8 – Camping La Garrofa

Und leider wieder – der Tag beginnt eher schwach mit vielen Wolken die nicht viel gutes bedeuten können. Und es kommt noch viel besser – der Regen lässt nicht lang auf sich warten. Schade, das erste Stück Küstenstrasse sah noch gut aus, dann aber sehen das es zügig zum Ziel geht. Leider ist auch Landschaftlich hier eher wenig zu bieten, alles ein wenig Trostlos. Entweder irgendwelche Industrieecken von den Städten, kleine Städtchen in denen nix los ist oder komplett verlassene Orte.

Zumindest der Campingplatz macht nen guten Eindruck – das Zelt steht erst mal Windgeschützt und das Mittelmeer ist direkt vor der Tür. Geht doch :). Es reicht auf jeden Fall für nen Feierabend-Bier und noch nen kurzen Sprung ins Mittelmeer. Das es keine Tapas mehr gibt (bzw. nur eine kleine Auswahl) erklärt die Restaurant-Besitzerin damit das es eben nur kleine Portionen sind und sie die nicht jeden Tag frisch machen möchte mit nur wenigen Gästen auf dem Camping-Platz. Es gibt aber stattdessen Salat, Pommes und Hähnchen. Alles in allem für 10 Euro (plus Getränk) sicher keine schlechte Option. Wers günstiger möchte der kann ja immer noch ne Angel ins Mittelmeer werfen.

Abends dann noch mit zwei Engländern gesprochen - einer der die Tour mit ner Harley macht (und standesgemäss natürlich erst mal bei der Ankunft geguckt hat ob alles noch da ist!), der zweite der fast dieselbe Tour (allerdings "nur" von Barcelona bis Malaga) fährt. Mitm Fahrrad. Durch die Berge... und - so wie er sagte - auch mal gerne wieder zurück wenn auf mal keine Fahrräder mehr auf der Strasse erlaubt sind. Ganz ehrlich - soviel Geld könnte mir keiner bezahlen das ich sowas mit nem Rad mir antue, aber wenn ich all die Rennrad-Fahrer sehe die hier Bergauf und -ab fahren freue ich mich doch jedesmal wieder das ich nen Motor habe ;). Aber jedem was ihm/ihr Spass bringt.

So soll es losgehen - direkt mal am Strand lang. Auch wenn der Tag sonst nicht sonderlich spannend war.

 

Tag 9 - Torre Del Mar 

Endlich geht es zumindest Wettermässig wieder bergauf. Und Tourmässig auch, es geht mal wieder in die (jetzt etwas kleineren) Berge. Leider in den Kurven immer ein merkwürdiges Gefühl. Also erst mal an der erstbesten Tankstelle einen Stop einplanen. Im Kreisel auf dem Weg dahin die Maschine noch kurz fast auf die Seite legen - schon ist man wieder komplett wach. Ok, schon mal gut das die erste Tankstelle sogar eine freie Luftstation hat - statt den üblichen "1 Euro für 5 Min"-Kram. Rangehalten und erst mal überlegt ob die Anzeige falsch sein kann - 1 statt 2,5 Bar? Das erklärt einiges - nur woher der Verlust kommt ist nicht klar. Gut, aufgefüllt und noch ne Cola getrunken, dann weiter. Und siehe da - die Strassen sind gar nich mehr so glatt...

Dafür dann aber schöne Küstenstrasse, zum Teil diesmal sogar ohne alle 500 Meter nem Kreisel. Sollten die gelernt haben? Immerhin, es dürfen auch mal 2 KM bis zu 6 KM ohne Kreis werden. Nich schlecht. Dafür dann eben einige Bodenwellen mehr, eine sogar soweit das die Maschine aufsetzt. Schön weil es natürlich dafür sorgt das die hirnlosen hier nich so langballern, aber flüssiges Fahren? Ich bin immer mehr davon überzeugt das der Planer in Spanien ein Fussgänger mit generellem Hass auf Fahrzeuge is. Weniger schön sind dagegen die Wege bei denen man durch riesige Zeltstädte für Obst-Anbau fährt. Zum einen liegt ne menge Müll auf der Strasse, zum anderen ist einfach nix da was sich anzugucken lohnt. Das kann auch durchaus mal ne halbe Stunde dann so gehen und macht das Fahren nicht wirklich spannender.

Abends dann Ankunft bei Camping Laguna Playa. Für knapp 25 Euro auch nicht günstig aber dafür wieder alles vorhanden. Kleiner Supermarkt, gutes Restaurant und saubere Duschen. Und am wichtigsten: Es ist angenehm ruhig so das man auch im Zelt anständig schlafen kann. Denn natürlich bleibt das Zelt immer so auf das ich das Mopped durchs Fliegengitter sehen kann. Soviel Vertrauen hab ich dann doch nicht :D. Abends die Pizza, 2 Bier und ne Cola "to go" für unter 20 Euro geht. Man muss sich nur halbwegs verständlich machen, dann mit Englisch ist hier nicht viel zu holen. Aber das gilt in der ganzen Region. Es ist schon schwer genug den Leuten an der Tankstelle klarzumachen das ich mein Mopped selbst tanke. Der erste Tankwart der nicht wusste WO er überhaupt das Mopped tanken muss und dann auch gleich zu 95er Benzin statt 98er griff hatte bereits verloren, da mach ich das doch lieber selbst. 

Eher langweilig: Fahren entlang oder durch die Zeltstädte. Und leider auch recht vermüllt und dreckig.

Natürlich gibt es auch wieder etwas Küstenstrasse...

 

Kleiner Offroad-Einsatz für die MT10 - Geht auch, ist aber nicht grad das bevorzugte Gebiet

 

Am Strand vor dem Campingplatz. So kann man den Abend auch ausklingen lassen.

Tag 10: Gibraltar (bzw. Holiday Inn in der Nähe von Gibraltar)

Erstes Zwischenziel in Sicht. Und auch die Aussicht auf ein richtiges Bett, eine eigene Dusche und ein eigenes Zimmer sorgen dafür das der Weg heute kurz gehalten wird. Gewisse Körperteile möchten einfach mal nicht mehr auf dem Mopped sitzen. Also kurz das Navi eingestellt - paar Kurven dürfen es aber ja sein. Leider ein Fehler, denn TomTom meint dann es macht Sinn von der B-Strasse abzufahren, unten über zwei Kreisel gradeaus zu fahren und dann wieder auf dieselbe Strasse rauf. Oder runterfahren und die Abfahrt "links halten", an 2 Ausfahrten vorbei und wieder rauf auf dieselbe B-Strasse. Dafür sind einige Strecken dann wenigstens recht angenehm und über kleinere Strassen geht es dann nach Los Barrios. Und - siehe da - die Position des Hotels ist im Navi leider auch falsch. Aber mit kurzer Hilfe von Google Maps auch kein Ding.

Rest des Tages wird dann mal in Ruhe verbracht und gleich mal zu Fuss die Gegend hier etwas erkundet... Das Mopped darf jetzt mal 1-2 Tage die Ruhe geniessen. Lediglich wenn ne Tankstelle in der Nähe ist mal hinfahren und einmal absprühen und die Luft noch mal kontrollieren bevor es dann nach Porto gehen wird.

Wenigstens ein paar Serpentinen die man fahren kann. Und hier war es dann auch Landschaftlich mal recht angenehm.

 

Tag 11: Gibraltar

Naja, soviel war es nicht mit der Ruhe fürs Mopped. Die Busstation hier in der Nähe (bei der Tankstelle neben Mediamarkt) ist zwar da aber sieht jetzt nicht unbedingt nach regelmässigen Busverkehr aus. Aber zumindest muss ja nicht der ganze Kram erst aufs Mopped, also: Navi, Schlüssel und Go. Erst mal zur Tankstelle - Luft prüfen. Und wieder nur 1 Bar. Also den Reifen mal wieder aufgepumpt und diesmal genau geguckt: Leider steckt doch was drin. Klasse, das fehlt ja noch. Hier gibt es zwar jede Menge Roller-Händler aber die helfen mir natürlich nicht. Und Motorrad-Werkstätten? Na, mal schauen was sich findet, ist ja zum Glück kein grosser Druckverlust. 

An der Grenze angekommen und mich schon drauf eingestellt das ich warten darf - die Seiten die ich so gelesen habe waren von "30 Min+ Wartezeit". Positive Ueberraschung: Grad mal 2 Autos vor mir. Personalausweis vorgezeigt, mehr war nicht nötig damit der freundliche Mann mich durchwinkt. Noch mit dem Ratschlag am Kreisel links zu fahren weil da weniger los ist. Gute Ratschläge werden gern genommen, also los. 

Sehr erfreulich: Kurz nach dem Kreisel auf der rechten Seite ein "Quick Tyre Service". Na, fragen wir mal wie quick die denn sein können. Immerhin möchte ich nich den halben Tag da rumstehen. Rein, der hat sich das kurz angesehen - Reperatur des Reifens möglich, dauert ca. ne Stunde und kostet ca. 25 GBP (knapp 30 Euro). Na, dann los! Und - überraschenderweise - keine 5 Minuten später kommt der Monteur, holt sich das Mopped und legt los. Insgesamt weniger als ne Stunde gebraucht, 30 Euro bezahlt und dafür wieder nen funktionierenden Reifen. Was will man mehr?

Gibraltar selbst mit nem Auto zu fahren dürfte weniger Spass machen. Wenig Parkmöglichkeiten, viel Verkehr und irgendwelche Rollerfahrer die vermutlich Fahren beim Kamikaze-Training gelernt haben. Mit dem Motorrad sieht es natürlich anders aus. Es gibt zwar auch wenig Parkmöglichkeiten und es stehen auch genug Fahrzeuge mit der "Kralle" an der Seite aber für kurze Fotostopps bietet sich immer was an. Und um kurz nen Andenken zu kaufen reichen die 30 Minuten in der Loading-Zone auch aus - so das man auch da immer was findet.

Da sich das Wetter auch gegen Mittag wieder verschlechtert hat dann auch langsam die Rückreise antreten. Soviel gibt es auch nicht zu sehen oder man müsste eben das Motorrad irgendwo länger abstellen. Da aber auch der Fels oben im Nebel lag habe ich mir das mal direkt gespart. Ausserdem ist ja morgen auch wieder einges zu fahren, da reicht es wenn man auch mal 2 Tage nur bis mittags fährt.

Dann noch kurz das Navi programmiert damit es morgen weiter nach Portugal / Porto gehen kann. Rund 850 KM quer durchs Land, mal gucken was mich da erwartet. Aber wenn es schon die Möglichkeit gibt da gleich noch ne Runde zu machen und sich auch gleich noch nen Schiff anzugucken - na klar, los gehts! Die Reifen müssen bei der Rückkehr eh neu gemacht werden da die bereits ne Umrundung von Irland hinter sich hatten bevor diese Tour gestartet ist, dann kann man auch noch die paar Meter Umweg einplanen.

 

Der Felsen ist da, Ziel erreicht!

 

Zum Glück konnte die Werkstatt den Reifen spontan reparieren... Sonst wäre die Tour doch eher abgekürzt worden, wer möchte schon mit nem kaputten Reifen noch mal 4000 KM fahren?

 

Erreicht, weiter Südlich wird es auf dieser Tour nicht gehen. Der Leuchtturm an der südspitze von Gibraltar ist die Grenze.

 

Tag 12 – Dos Hermanes

So – 2 Tage Hotel waren gut. Waren nötig. Kein Zeltaufbau, kein liegen auf ner Iso-Matte, kein Lärm Abends. Aber: Es soll ja weitergehen. Leider ist die Zeit bis Porto sogar mal etwas grösser geschätzt so das die nächsten 3 Tage (Sa, So + Mo) wirklich ruhig gefahren werden soll. 200 – 250 KM am Tag, sonst bin ich in Porto zu früh. Also ist der neue Plan (... ok, es gab keinen alten, aber nennen wir es den neuen Plan): Ab 12-13 Uhr nen gemütlichen Camping-Platz finden und dort – so vorhanden – den Pool gemütlich testen.

Also – Frühstück im Holiday Inn noch mal „genossen“, es ist zwar nicht schlecht, aber auch wirklich nichts was einen umhaut. In Ruhe den Kram auf die Maschine gepackt und einfach los Richtung Porto. Grobes Ziel für den Tag: Seville. Und endlich gibt es auch wieder schöne Landschaften und zu anfang der Tour auch einiges an Gebirgen. Es wird wieder Grüner, es ist weniger Müll auf den Strassen und daneben, so mag ich das. Und auch die Aussicht ist in den Gebirgen natürlich des öfteren mal dafür geeignet einfach mal anzuhalten. Grad mit dem Mopped: Kein Problem, Blinker raus und an der Seite eben halten. Stört auch keinen und man ist nicht im Weg.

Angekommen dann auch um 12:30 am Campingplatz „Camping Villsom“ (Bei TomTom allerdings mit W geschrieben....). Pool: Super, Plätze mit Schatten und in der Sonne. Preis: 17,50 Euro. Einzig der „Supermarkt“ dürfte mehr haben, aber es gibt einen in der Nähe. Und scheinbar auch kein Restaurant, habe ich aber ehrlich gesagt auch nicht gross geguckt da das Feierabendbier am Abend problemlos ausgereicht hat. Oh – und es scheint kein WLAN zu geben. Für einen IT-Menschen im Urlaub sicher ebenfalls ein grosser pluspunkt J. So können die nächsten Tage gerne weiterlaufen – denn von Porto der Heimweg wird noch lang genug. Aber: Das soll das Problem des Zukunfts-Ich sein, nichts worüber mein Jetzt-Ich sich sorgen sollte... J

Tag 13 – Merida

So, da ich etwas mehr Zeit als nötig habe sind die Etappen mal eher kurz – 200 bis 250 KM am Tag sollten reichen. Da es aber natürlich auch nichts bringt wenn man dann um 10 schon am nächsten Platz ist das Navi wieder auf „gemütlich“ gestellt und die Anweisungen werden auch nur nach Bedarf befolgt.

Leider ging der Tag schon mal gut los – da es die ganze Nacht geregnet hatte Zelt natürlich komplett nass. Super, da es ja in den Koffer muss. Also erst mal alles wasserdicht eingepackt und das Zelt reingestopft. Das Innenzelt samt Plane auch voll mit dem rötlichem Sand vom Campingplatz. Einpacken ohne sich komplett einzusauen ist damit nicht möglich.

Was solls, nach 30 Minuten (und mindestens ebensovielen verwünschungen) das Zeug aufm Mopped und es geht los. Meistens die N630 entlang und wieder durch die kleineren Gebirge durch. Vom Fahren her ist es nur ab und an schwer den Unterschied zu erkennen ob man in Spanien oder in den südlichen USA am fahren ist. Nicht viel los auf den Strassen, Kilometerweit keine Ortschaften und soweit das Auge reicht nur Landschaft. Das Mopped also auf Tempomat geschaltet und einfach einige Stunden so durch die Landschaft ziehen. Die letzten 90 KM vor Camping Merida dann komplett langweilig, wenig Kurven und meistens zweispurige Strassen.

Aufm Campingplatz angekommen, Rezeption geschlossen. Klasse. Ok, der Zettel sagt „Bauen Sie schon mal auf und bezahlen Sie um 18 Uhr“. Na, ich bin mal gespannt. Also aufgebaut, kurz den Pool getestet (nichts besonderes aber bei über 30 Grad ist jede Abkühlung recht) und die Duschen besucht (eher nicht so toll, keine Ablageflächen, der Duschkopf hängt nur rum – dafür aber mit warmen Wasser). Und leider auch nix offen (da Sonntag) – kein Restaurant, kein Kiosk. Da die Lust nochmal aufs Mopped um zum nächsten Shop doch überschaubar ist – ok, gibt halt wieder die Kekse als Abendessen. Dann um 18:00 eben bezahlen. Und mit knapp 13 Euro dann doch arg überrascht. Ich hatte damit gerechnet das hier sowas kommt wie 25 Euro und da man ja eh schon da ist wird man auch nich wieder wegfahren – aber nix, definitiv der günstigste Platz bisher. Auf jeden Fall für meine Tour eine gute Wahl gewesen.

Tag 14 - Portugal / Tomar

So, da es auf dem Zeltplatz leider nichts gab also ohne Frühstück los. Das wäre nich so schlimm, aber da auch kein offenes Feuer gestattet ist natürlich auch keinen Kaffee. Na, die können ja noch meine Freunde werden. Aber seis drum, ist auch nicht weiter schlimm. Also los, das Ziel des Tages ist auf jeden Fall Portugal, wo genau wird sich dann Zeigen. Rund um Tomar gibt es jede Menge Zeltplätze, einer direkt am See. 

Die Fahrt geht wieder über normale und gut ausgebaute Bundesstrassen. Was auch nicht schlecht ist denn bei über 30 Grad möchte man weder sich selbst (in Lederjacke, Handschuhen und Hem) noch dem Mopped unbedingt die Schotterpisten zumuten. Denn natürlich läuft die Kiste da direkt auf Anschlag. Entsprechend gestaltet sich die Strecke - lockeres Fahren mit netter Landschaft und wenig grossen Städten. Und mal wieder durch das leichte Gebirge durch, diesmal aber ebenfalls ohne grosse Serpentinen - der Tempomat regelt die meiste Zeit die Geschwindigkeit irgendwo zwischen 75 und 80, so ist man eigentlich nie zu schnell unterwegs.

Ankunft Portugal. So sehr einen die EU mir der ganzen Regelungswut manchmal auf den Senkel gehen kann - die offenen Grenzen sind herrlich! Das alte Grenzgebäude steht noch, ist aber (natürlich) unbenutzt und auch die ein oder andere Scheibe scheint schon Bekanntschaft mit nem Stein gemacht zu haben. Aber: Jetzt kommen erst mal schöne Wälder neben der Strasse, immernoch völlig tiefenentspanntes Fahren. In Tomar geht der Spass dafür dann los: Erster Campingplatz am See. Die Rezeption verschlossen, die Schranke unten (dahinter sind Wohnwagen und Zelte zu sehen) und kein Schild wann denn da irgendwer kommt. Na gut, is ja kein Problem, nehmen wir den zweiten Platz. Dort angekommen (13 KM weiter): Selbes Spiel: Keiner da, alles zu und keine Info wann/ob da heute noch jemand aufmacht. Und ich habe natürlich wenig Lust da bis 18:00 dumm rumzusitzen. Also: Platz 3 - wieder runde 15 KM. Diesmal jemand da, die gute Frau spricht aber kein Englisch, holt dafür aber direkt ihren Mann. Der erklärt mir das der Platz nur für Wohnmobile ist, keine Zelte oder ähnliches. Aber: Nur 7 KM weiter wäre ein Zeltplatz für Zelte. Also - rein ins Navi mit der Adresse und los. Bei über 30 Grad das 3te Mal durch die Stadt, die Laune steigt. Ich glaube das hat auch der Hund bemerkt der auf dem Weg dann kläffend neben dem Mopped langgelaufen ist. Am 4ten Platz angekommen - ja, da dürfen Zelte hin. Nehme ich an, da das Schild sagt das der Platz voll ist. Da ich wenig Lust verspüre bei den Temperaturen noch weiter im Kreis zu fahren - Booking.com auf, Hotel in der Nähe. Hotel Kamango (2 Sterne) sieht gut aus. Also gebucht und los. 

Angekommen. Die gute Frau erklärt mir erstmal das ich zu früh da bin, so schnell könnte sie das Zimmer nicht fertig haben. Nachdem ich ihr gesagt habe das mich das nicht stört und das es super wäre wenn ich nur erst mal meine Sachen raufbringen könnte deutliche Erleichterung. Also - Sachen rauf und überlegen (auch wenn das Zimmer schon fertig war). Gute Idee: In der Nähe (800m) befindet sich nen Wasch-Salon. Nach 14 Tagen gehen mir die sauberen Klamotten eh aus, also hin. Klamotten rein, 2 Cola trinken, Klamotten in den Trockner - fertig. Wieder ein Problem von der Liste runter. Kurz ins Zimmer - einziger Nachteil: Keine Kaffeemaschine auf dem Zimmer, aber div. Cafe's in direkter Nachbarschaft. Also: Go... Wenn das der einzige Nachteil bleibt bin ich völlig zufrieden mit der Auswahl...

Tag 15: Porto

So, das Hotel war definitv den Besuch wert. Gemütliches Bett, gutes Frühstück und nen eigens Bad ist doch schon ein Unterschied zum Zelten... Und viel Teurer war es jetzt auch nicht. Leider wird es nach Norden wieder etwas frischer, der Tag startet mal bei 15 Grad. Streckenmässig ist da auch nicht allzuviel zu erwarten - IC2 / IC3 begleiten mich den ganzen Tag. Aber gut, da der Umweg eigentlich eh eher Arbeitsmässig ist und es nur dazu dient ein Schiff anzugucken bzw. kurz eine Werft zu besuchen ist das auch nicht weiter wild und nebenbei gibt es noch 2 Tage gemütliches Hotel vor den 2000 KM Heimreise. 

Was während der Fahrt auffällt: Gut das wir in Deutschland Euro4, Euro5 usw. haben. Und ohne Plakette heute nahezu kein Auto mehr in die grösseren Städe darf - und hier die Diesel-PKWs rauchen das man freiwillig 20m Abstand hält. Im ersten Moment noch gedacht: OK, da reinigt sich ggf. grad nur nen Filter, aber wenns bei jedem mal auftritt wenn der Fahrer aufs Gas tritt ist das wohl was anderes. Ich glaube die haben sich amerikanischen Coal-Trucks ein Beispiel genommen. Zum Glück nicht alle, aber durchaus einige die so rumfahren. 

Tag 16: Porto

Tja, heute mal nix, einfach mal nen Tag nicht fahren und nur kurz nen bisserl lokal was machen. Da ja noch 2000 KM rückweg anstehen kann man ja auch mal nen ruhigen Tag einlegen :)

Tag 17: Burgos

So, Heimreise... Nach nem gemütlichen Frühstück mitm Kollegen heisst es dann: Auf gehts. Leider erst mal Nebel und Nieselregen. Aber gut, Navi auf "mach schnell, alles ausser Mautstrassen" gestellt und los. Raus aus Porto. Fahren in den grossen Städten macht hier wirklich keinen Spass durch die Kreisel, Autofahrer die einfach mal rüberziehen (Blinker? Wofür soll das wohl sein?!?). Nach ner halben Stunde raus aus Porto und siehe da - das Fahren macht wieder mehr Spass. Es geht wieder etwas in die Gebirge rein und oftmals am Fluss Mondego lang. Die erste Zeit leider noch im Nebel, man möchte hier doch einige Stops machen weil die Aussicht eine der besten auf der ganzen Tour ist. Und dazu macht auch das Fahren wieder mehr Spass das es eben einiges an Kurven zu fahren gibt. 

Leider ist das dann gegen Mittag vorbei. Jetzt kommen die grösseren Strassen und es geht doch wieder zügig vorran. In diesem Fall stört es natürlich nicht da auf dem Heimweg es nicht geplant ist nur 200-300 KM am Tag zu fahren sondern eher den Tag fahren um auch vorwärts zu kommen. Also gehts sogar gleich rüber über die Grenze nach Spanien. Erste Tankstelle raus, erst mal auftanken an einer doch eher merkwürdigen Tankstelle. Eine Mischung aus Restaurant, Tankstelle, Waffenladen (!) und Metallhändler. Aber gut, Benzin rein, ne Cola auf die Hand und weiter gehts. Weiter auf der guten Bundesstrasse und irgendwann auf die Autobahn - wobei sich der Erbauer nicht entscheiden konnte ob nun eine Autobahn (A-) oder eine Bundesstrasse (E-), hat beide Nummern. Solang es keine Maut kostet soll es mir ja recht sein, Tempomat rein und go. Leider reicht es nicht um bis an die Atlantik-Küste zu kommen. Andererseits sind selbst um 17 Uhr noch 31 Grad draussen so das Zelten eh wenig Sinn macht. Also schnell in Burgos das Hotel Bulevar gebucht. 55 E + 7 E Frühstüc + 8 E Parken ist zwar nicht günstig, aber besser als in nem deutlich zu warmen Zelt zu schlafen. Leider scheint auch im Hotel keine Bar zu sein und für das Erkunden der Umgebung fehlt dann doch die Motivation ...

 

Tag 18: La Bourboule

Eigentlich war ja geplant gemütlich zurück zu fahren. Ok, zügig raus aus Spanien und dann ohne Mautstrassen durch Frankreich. Also nach dem Frühstück langsam los - und wieder mal alles voll mit Nebel. Knappe 14 Grad, also dann doch etwas zügiger. Bis Frankreich. Ab da: Regen. Mal stark, mal schwach. Aber immer da. Nach recht kurzer Zeit dann überlegt: Gut, ab auf die Bahn, wird ja ggf. besser. Leider nix. Ausser das immer mehr Regen vom Himmel kam hat sich das jetzt nicht wirklich verbessert. Zu Anfang war noch die Ueberlegung dann gleich ganz durch zu fahren, wäre zwar nen langer Ritt mit über 1000 KM aber ok, nicht der erste. Nachdem dann aber zwei richtige Schauer runtergekommen sind, die Temperatur auf 15 Grad runter war und die Sicht auch immer schlechter wurde also noch mal nen Halt im Hotel Aviation. Macht nen guten Eindruck, es ist alles in der Nähe was man braucht (Supermarkt, Waschsalon...ok, das heute eher nicht,...). Nur die Restaurants in der Umgebung bieten Essen erst ab 19:00 an, schade für meine Pizza. 

Beim Hotel ist es nichts wirklich besonderes. Es gibt leider weder nen Wasserkocher noch ne Minibar - und ich vermute wenn ich den Camping-Kocher im Zimmer betreibe gibt das auch wieder abzüge. Preislich mal im oberen Niveau mit ca 80 Euro (inkl. Frühstück und Garage). Der Fahrstuhl ist leider grad defekt so das die ganzen Sachen über 2 (schmale) Treppen getragen werden müssen, aber ok. Dafür ist das Bett bequem und auch an der Rezeption gab es kein böses Wort dafür das ich tropfnass angekommen bin. Von den Klamotten ist leider auch morgens noch nichts wieder trocken, zum Glück war ich ja vor einigen Tagen erst im Waschsalon und hab noch entsprechend viel Reserve. Denn der morgen fängt schon wieder recht kühl an ... Schade, das war auf der Südseite doch erheblich angenehmer morgens loszufahren.

Mal hoffen das im laufe des Tages das Wetter besser wird...